CAS Changeprozesse in Organisationen

Dieses CAS-Programm vermittelt das reflexive Handwerkszeug einer prozessorientierten Beratungs- und Coaching-Expertise. Es geht um die kommunikative Gestaltung des Weges aus Konflikten und Widerständen hinaus und in die neue Organisationsstruktur hinein.

Leitidee

Organisationen sind komplexe Organismen. Es sind lebendige Systeme, die immer in Veränderung sind. Daher lautet die Frage nicht „Verändern oder Bewahren“. Stattdessen geht es um die Untersuchung und Beantwortung folgender Hauptfragen: Wie radikal ist der Wandel? Haben wir es mit evolutionärem oder revolutionärem zu tun? Und sind die Mitarbeitenden ebenso wie die Organisation agil und anpassungsfähig genug? D.h. inwieweit will und können die beteiligten Akteure mit Unkontrollierbarkeit und Ungewissheit umgehen?

Changeprozesse, sowohl auf organisationaler als auch personenorientierter Ebene, haben dann eine Chance auf Erfolg, wenn sie professionell begleitet und gecoacht werden, wenn das Widersprüchliche und Unvorhersehbare begrüsst und die Selbstverantwortung der Mitarbeitenden als Chance begriffen wird. Dieses CAS-Programm fokussiert auf die blinden Flecken und Problemfelder sowohl psychosozialer als auch organisationaler Dynamiken. Er nimmt Komplexität als Komplexität wahr, ohne zu schnell auf Tools und Vereinfachung zu setzen. Des Weiteren vertraut er auf die Selbststeuerungs- und Selbstorganisationsfähigkeit von Gruppen, als Alternative zu hierarchischer Strukturierung. Aus einer solch prozessorientierten Haltung heraus zählen Unmittelbarkeit und Flexibilität mehr als die Erstellung von Plänen für alle (un-)denkbaren Möglichkeiten. Vor allem geht es um den Respekt vor der Expertise der anderen, anstatt fremdes Können zu kontrollieren und eigenes Wissen vorzutäuschen.

Dieses CAS-Programm vermittelt das reflexive Handwerkszeug einer prozessorientierten Beratungs- und Coaching-Expertise. Es geht um die kommunikative Gestaltung des Weges aus Konflikten und Widerständen hinaus und in die neue Organisationsstruktur hinein. Die Teilnehmenden reflektieren und arbeiten an ihren konkreten Change-Themen, erarbeiten das Vorgehen und mögliche Interventionen.

Zu erreichende Kompetenzen

Alle Weiterbildungsprogramme der Hochschule für Soziale Arbeit FHNW basieren auf einem Kompetenzprofil, das Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenzen beschreibt.

Fachwissen

Weiterbildungsteilnehmende erwerben Fachwissen über

  • unterschiedliche Definitionen von „Organisation“ und darüber, worauf diese fokussieren, welche Zugänge und Bilder von Organisation und welche Interventionsstrategien sie zur Folge haben.
  • externe und interne Faktoren, formale und informale Seiten sowie Schau- und Tabuseiten von Organisationen und darüber, wie diese ineinander spielen.
  • dynamikrobuste Organisationen, wie diese im Kontext hochgradiger Vernetzung und Digitalisierung aufgestellt sind, und was zukunftsweisende Ansätze von befreiten, kollegial geführten Unternehmen beinhalten.
  • starke bzw. schwache Steuerungspersönlichkeiten und welche Steuerungsrollen es in Veränderungsprojekten gibt und braucht.

Fach- und Methodenkompetenz

Die Weiterbildungsteilnehmenden sind nach Abschluss des CAS-Programms fähig,

  • Instrumente zu bedienen, die strukturelle, kommunikative und emotionale Sachverhalte in Organisationen diagnostizieren und eine Beurteilung im Zusammenhang ermöglichen.
  • Konflikte als Potentiale für Veränderungen zu erkennen und zu entscheiden, ob und wie eine Konfliktlösung angegangen wird.
  • Instrumente und Gefässe zur Einbindung von Betroffenengruppen im Veränderungsprozess zu schaffen und das Zusammenspiel dieser zu initiieren.
  • agile Führungsansätze anzuwenden und zu prüfen, inwieweit diese das Führen im dynamischen Marktumfeld erleichtern.

Sozialkompetenz

Die Weiterbildungsteilnehmenden sind nach Abschluss des CAS-Programms fähig,

  • zu erkennen, wie Übertragungsgefühle im Beratungssystem gehoben und als diagnostische Hinweise für den Status in Changeprozessen genutzt werden können.
  • Beziehungsdynamiken in Organisationen und Teams wahrzunehmen und zu bearbeiten sowie mit unterschiedlichen Personen gezielt und typenspezifisch umzugehen.
  • Anfänge und Abschlüsse so zu gestaltet, dass sie rund werden und gleichzeitig wichtige Knackpunkte/Lernpunkte adressiert sind.
  • die Ergebnisse der Organisationsanalysen und die resultierenden Handlungsoptionen in angemessener Weise gegenüber Organisations-Mitgliedern und -Verantwortlichen zu transportieren.

Selbstkompetenzen

Die Weiterbildungsteilnehmenden sind nach Abschluss des CAS-Programms fähig,

  • eigene feste Vorstellungen über das Vorgehen im Veränderungsprozess zu hinterfragen und um die Perspektive für alternative Veränderungskonzepte zu erweitern.
  • offene und/oder latente Konflikte nicht nur isoliert zu betrachten, sondern prozesshaft und organisationsdynamisch anzusehen und anzugehen.
  • die Einflussdimensionen individueller und organisationsbezogener Bilder der Mitarbeitenden einzuschätzen und handlungsleitend in den Beratungsprozess einfliessen zu lassen.
  • aus der resultierenden Unsicherheit Kraft zu schöpfen und mutig neue Wege zu gehen.
  • das eigene Führungs- und Beratungsverständnis zu reflektieren und Anregungen für zielführende Praktiken zu erhalten.

Weitere Informationen und Anmeldung

Diese Weiterbildung findet in Zusammenarbeit mit dem Institut Möller-Stürmer, Stuttgart (www.moeller-stuermer.de) statt.

Dieses Certificate of Advanced Studies CAS-Programm ist Bestandteil des Weiterbildungsprogramms Diploma of Advanced Studies DAS Organisationsdynamische Prozessbegleitung.

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